Eigentlich hatte sich Deutschland das Ziel auferlegt, die Masern wie bei 37 der anderen 53 Staaten der europäischen WHO-Region auszurotten. Dieses Ziel wurde nun deutlich verfehlt. Bereits 2017 sind die Masern-Fälle deutlich nach oben geschnellt, denn in jenem Jahr sind die Erkrankungen auf 929 hierzulande angestiegen. Als eliminiert hätte die Krankheit gegolten, wenn ein Fall pro eine Million Einwohner mit jenem Masern-Virus infiziert wäre. Rein rechnerisch würde das auf Deutschland bezogen insgesamt 82 Fälle bedeuten. Diese sind mit dem mehr als zehnfachem nun wesentlich übertroffen worden.
Die WHO beklagt diesen Trend jedoch nicht nur in Deutschland, sondern auch bei anderen Ländern. Denn insgesamt sind im Jahr 2017 31 Prozent mehr Fälle eingetreten. Das wird nun in diesem Jahr 2018 wesentlich gravierender sein, denn bis November sind es 10 Prozent mehr registrierte Masernerkrankungen als im Vorjahr. Zunächst hatte sich die WHO dem Ziel verschrieben, die Krankheit bis zum Jahr 2020 eliminieren zu können. Sie ist allerdings nun skeptisch, ob dies noch gelingen möge.
Dabei ist die Ursache oftmals das hohe Niveau, mit dem die bisherigen Fallzahlen soweit reduziert wurden. Die Krankheit ist demnach schon in Vergessenheit geraten. Dieser Luxus hat die Eltern leichtsinniger gemacht, sodass sie ihre Kinder nicht mehr dagegen haben impfen lassen. Aber die Erinnerung an die Krankheit tut nun Not, denn sie ist nicht zu unterschätzen. Sie ist einerseits sehr ansteckend und anderseits in einigen Fällen tödlich. Dies machen die Fallzahlen der Ansteckung in 2017 mit insgesamt 6,7 Millionen Menschen und einer Todesrate von 110.000 Fälle deutlich.
Die Symptome sind dabei eine grippeähnliche Infektion, der typische Hautausschlag und die Schwächung des Immunsystems, welche die Tür für weitere Krankheiten offen macht. Die besonders gefürchtete Folgeerkrankung ist die Gehirnentzündung Masern-Enzephalitis, die schließlich zum schnellen oder sogar späteren Tod führen kann.